Freitag, 3. September 2010

Lächeln

Sie sitzen am Tisch neben mir. Beide im mittleren Alter. Die Frau, Abwesenheit im Gesicht, ab und zu einen Schluck Kaffee in den Mund fließen lassend, ohne Gesten die Bedeutungen haben. Ein abgebrochenes Lächeln findet mich, als sie meine Blicke bemerkt. Ein Lächeln, das älter ist als sie selbst.
Er liest eine Zeitung. Die Zigarre in der rechten Hand stinkt nach noch älter werden.
Zusammen strömen sie Verlassenheit aus wie eine Ruine.
Sie treiben voran, aneinander vorbei.
Ob sie wissen warum sie einsam sitzen, einsam trinken, einsam lesen.
Menschen verlieben sich ineinander, heiraten einander um Liebe festzuschreiben.
Zuerst bedeckt sie die Gewohnheit, dann die Taubheit der Routine, dann die Rüstung der Enttäuschung. Der Rauch der Zigarre bläst Ungesundes in die Luft.
Ich lächle im Fortgehen.



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