Mittwoch, 15. Juni 2011

in der mitte

um sieben aufgewacht, mit dem satz im kopf: mitten im leben. was ist das, die mitte des lebens? wann bin ich in der mitte und wann in meiner mitte? zwei völlig verschiedene denkanansätze, denke ich.

in der mitte sein mit fünfzig. aber das ist vielleicht nicht die mitte, sicher ist es nicht die mitte, oder werde ich hundert jahre alt. sicher nicht. will ich auch nicht hundert jahre alt sein, mir zu alt, ist greisentum. ich bin also über der mitte und nicht in der mitte, in meiner mitte. mitten drin in mir bin ich schon immer.

in der mitte sein bedeutet etwas anderes. in der balance sein, gelassen und ruhig. wissen wo ich stehe, auf aufgebautem ruhend.

das gelingt heute nicht mehr. in einer gesellschaft die sich zu schnell bewegt ist ruhe nicht möglich. aufgebautes kann zusammenfallen wie ein kartenhaus. ich lese zeitung am morgen, bei kaffee und zigarette. wer raucht wird sicher nicht hundert jahre alt, will ich auch nicht, also rauche ich weiter. ich rauche gern. darf man nicht laut sagen, ich schreibe es, ist das noch lauter gesagt, das geschriebene?

ich lese in der zeitung: immer mehr selbsständige leben von hartz IV, ich lese: freiberufler sollen gewerbesteuer zahlen. auch das noch, denke ich, jetzt nehmen sie es von denen, die frei sein wollen. freisein geht nicht, nicht wirklich, das zeigen sie uns jetzt wieder mal.

wie soll ich in meiner mitte sein, wenn alles an mir zerrt. ich will meine ruhe haben. vielleicht rauche ich, weil mich das ruhig macht, gern. nein, die ruhe wenn sie ist, ist scheinbar. immer macht mich etwas unruhig. die zukunft ist eine unbekannte größe und die vergangenheit nostalgisches gedusel ohne wert, längst zerronnen wie feiner sand zwischen meinen fingern.

ich will ans meer, denke ich und sehe den sand vor mir, dahinter das meer, blau.

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