Donnerstag, 26. September 2013

Ganzheitlich

 
Aus dem Gefühl des Abgetrenntsein heraus wollen wir das Leben denkend bewältigen und verstehen. Die Welt steht uns wie ein fremdes Objekt vor Augen, wir messen und bewerten sie nach menschlichem Maß. Wir ordnen den Phänomenen Gesetzmäßigkeiten zu, wir brauchen Gesetze für die soziale Welt. So stellen wir das fehlende innere Gleichgewicht äußerlich her – nach unseren eigenen Maßstäben. 
Der moderne Mensch gestaltet keine Götterbilder mehr, er gestaltet den Menschen, der zusehends zum Maßstab aller Dinge wird. 





Messend, zählend und forschend stellen wir uns über die Erde und zerstören ihr Gleichgewicht und unsere Seelen. Viele Menschen haben längst erkannt, dass Rationalisierung und Individualisierung, Technisierung und Chemisierung an ihren äußersten Punkt gelangt sind oder diesen sogar schon überschritten haben. 


Aber was ist die Alternative?

Die Antwort ist das Sowohl-als-auch. Und zwar nicht im Sinne eines Relativismus, für den alles die gleiche Wertigkeit hat, sondern im Sinne der Integration aller bisherigen Ansichten in eine umfassende Einsicht, in der alle Wahrheiten nebeneinander stehen dürfen – Lebensentwürfe, Weltanschauungen, Konfessionen und wissenschaftliche Erkenntnisse.
Wir können nur dann ein vollständiges Bild von etwas erhalten, wenn wir es von allen Seiten betrachten. Das ist eine ganz simple Wahrheit.
Auf der räumlichen bzw. materiellen Ebene erscheint uns das ganz selbstverständlich. Dies gilt aber ebenso für alle anderen Ebenen – auch für die geistige. Nur hier fällt uns diese Einsicht leider schwer. Umso mehr sollten wir daran arbeiten, denn die Versuchung, sich immer wieder an einem einzelnen Ausschnitt der Realität festzuhalten und diesen für einzig wahr zu halten, ist groß. Eine ganzheitliche Haltung schließt alle Ansichten ein, die weder die Freiheit anderer noch das ökologische Gleichgewicht der Natur beeinträchtigen. Nur mit dieser Haltung können wir lernen, andere Meinungen und Lebenskonzepte zu akzeptieren, Projektionen zurückzunehmen und bewusst an unserer eigenen seelischen Entwicklung zu arbeiten - zum Wohl des Ganzen. 



   



1 Kommentar:

  1. Ja, zum Wohl des Ganzen - die linieare Denkweise ist da aber kontraproduktiv.
    Nur leider verführt uns der Verstand immer wieder dazu.

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