Sonntag, 11. Februar 2018

Die Dorne der Rose





Es gibt einen Schmerz, der so tief sitzt, das wir ihn hervorholen können so oft wir wollen, er wird nicht vergehen. Dieser Schmerz ist ein Teil von uns, der zu uns gehört wie unser Atem.
Er wird nicht vergehen.
Aber wir können lernen damit umzugehen.
Wir können lernen ihn zu achten und ihn zu ehren als den Teil in uns, der uns zu dem gemacht hat, was wir sind.


Wir können ihm Sinn geben, denn er hat seine Aufgabe, auch wenn wir das nicht glauben mögen.

Er lässt uns fühlen, dass wir ein tieferes Leben haben, als es ohne diesen Schmerz hätte sein können.
Der Schmerz hat mich weich gemacht und er hat mich hart gemacht, er hat mich schwach gemacht und er hat mich stark gemacht, er hat mir die Augen mit Tränen gefüllt und er hat mir die Augen geöffnet für das, was ein Mensch nicht sein sollte und für das was ein Mensch sein kann. Er hat mich gelehrt, dass Leben mehr ist als ein Gleiten an der Oberfläche der Dinge. Er hat mich gelehrt das Menschliche, das Verstehen, den Trost und die Liebe, in mir selbst zu suchen und all das weiterzugeben. Er hat mich das Fühlen gelehrt, für mich selbst und das Mitfühlen mit anderen. Er hat mich gelehrt, trotzdem ja zu sagen, zu mir selbst und zum Leben. Er hat mich all das gelehrt, weil ich es zugelassen habe.

Ja, es gibt diesen Schmerz, der niemals vergeht.
Wenn wir begreifen welche Kraft in ihm liegt beginnen wir ihn als das zu nehmen was er ist: Die Dorne der Rose, die wir sind.

Namaste Ihr Lieben

2 Kommentare:

  1. Danke. Ein wunderschönes Bild für ein tiefes Geheimnis. Mich hat lange Zeit der Schlehdorn in dieser Sprache gelehrt, er mit seinen harten, langen Dornen und den bitteren Früchten, welche erst geniessbar werden, wenn der erste Frost sie hat erstarren lassen. lg FrauWind

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  2. Stefan Handschlag13. Februar 2018 um 00:56

    Eine der schönsten Texte die ich je über die Annahme von Schmerzen gelesen habe. Ich danke Dir.

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